
Casey MQ
Nomen est omen von seltener Qualität: Dass der geisterhafte Art Pop auf „Later That Day, The Day Before, Or The Day Before That“ (2024) bei den Tastemakern von Ghostly erscheint, ist entweder gewollt oder Argument für die Simulation. Casey MQ jedenfalls errichtet im vergangenen Jahr mit seinem zweiten Album ein Monument zeitgenössischer Pop-Musik, das die Fragilität einer geschundenen Seele mit dem Selbstbewusstsein eines Künstlers verbindet, der sich von Joni Mitchell ebenso wie von Claude Debussy, von Jóhann Jóhannsson ebenso wie vom late great Arthur Russell inspirieren lässt. Eklektisch im Sieben und Sezieren von Stileinflüssen, verbindet Casey MQ matt schimmernden Art Pop mit Ambient und alternativen R&B-Renditions zu einem Sound, der sein ganz eigener ist. Wie ein sublimer Score zu den sanft surrealen Flashback-Sequenzen in Gegenwartsdramen von Sofia Coppola oder Todd Haynes, ruhig aber dennoch geladen mit Gefühl. Nur folgerichtig, dass Casey MQ dieses Jahr mit „The Heirloom“ seinen ersten Soundtrack komponiert hat.