
Die Heiterkeit
Betont unbetont singt und säuselt sich Stella Sommer durch das Liedgut eines Projektes, das in den letzten 15 Jahren den Kontrapunkt zum zeitgenössischen Pop-Standard gesetzt hat. Statt mehr Pomp, Getöse und Glitter, in welcher Ausprägung auch immer, setzen Die Heiterkeit als gänzlich feminines Trio in den frühen 2010ern auf Entschleunigung und wohldosiertes Ennui. Jedoch nicht ohne ihrem sepiafarbenen Liedermacher-Pop einen aktiven statt passiven Impetus angedeihen zu lassen: in den Liedern der drei finden desillusionierte Selbstreflexionen statt, aus denen dezidiert keine Opferhaltung abgeleitet wird. Dadurch klingen Alben wie das Debüt „Herz aus Gold“ (2012) nach durchdacht sprödem Slowcore, während der nach zahlreichen bandinternen Umstrukturierungen veröffentlichte kühle Weltschmerz auf „Pop & Tod I+II“ (2016) eher etwas Sakrales in sich trägt. Um Veränderungen ist das stets bezaubernd schummrige Projekt nicht verlegen und präsentiert zuletzt mit „Schwarze Magie“ (2025) eine weitere Seite im unaufgeregt heiteren Lexikon der Wider- und Einsprüche. Nachschlagen lohnt sich, live und in Farbe.