
Ebbb
Als quasi-religiöse Erfahrung wird die Musik von Ebbb schon beschrieben, da haben die drei Briten aus Londons Underground-Szene noch nicht einmal die erste EP gedroppt. Mit einer entrückenden Atmosphäre aus matt wummernden Beats, synästhetischer Indietronica und Art-Pop-Anleihen entwirft das Projekt sakrale Soundskulpturen, die sich jeder gängigen Beschreibung entziehen. Über jeder dieser Produktionen, die das Ende der Welt ebenso begleiten könnten wie den Beginn einer neuen Epoche der Menschheit, schwebt das Falsett von Sänger Will Rowland und wird mal verzerrt, mal in seiner ganzen stimmlichen Varianz präsentiert. Als Teil der pulsierenden Windmill-Szene Londons, die sich um den gleichnamigen Pub in Brixton formiert hat und zu der auch Bands wie black midi, Squid oder Black Country, New Road gehören, sind Ebbb an einer konsequenten Disruption traditionellen Songwritings interessiert. So spannen Songs wie „Himmel“ oder das seltsam schöne „Answered“ ein Kopfkino auf, das berührt und zugleich beunruhigen kann. Das ist auf der letztes Jahr via Ninja Tune veröffentlichen Debüt-EP „All At Once“ schon erfahrbar, die Kritiker im ganzen UK Saltos schlagen lässt. Zurecht, wie sich beim ersten, zweiten, dritten Hören immer deutlicher herauskristallisiert – und laut Berichten gerade live unglaublich klingt.