Eosine
Manchmal weckt Musik Erinnerungen, die gar nicht die eigenen zu sein scheinen. Zu weit entfernt wirken die Bilder, zu leise die Geräusche. Elena Lacroix hat mit dem von ihr gegründeten Quartett Eosine einen Weg gefunden, derartige Nostalgieschübe in Klang zu gießen und zu konservieren. Inspiriert von den Lichtfiguren des frühen Shoegaze, von My Bloody Valentine und Ride, stehen EPs wie „Coralline“ (2023) oder das vergangenes Jahr veröffentlichte „Liminal“ in einer reichen Tradition entrückender Klänge, die vor drei Dekaden das Lebensgefühl einer ganzen Generation einfingen. Dream Pop mit progressiven Songstrukturen, lustvolle Distortions im Widerspiel mit geisterhaften Vocals prägen diese Klangsignatur, während sich das Gestern und Heute erleichtert in die Arme fallen. Denn bei aller Sehnsucht, bei allem Nebel vollmundiger Erinnerungen verweist diese Musik mit großer Zuversicht auf die sinnlichen Freuden im Hier und Jetzt – nicht zuletzt durch sich selbst. Zwischen Ekstase und Desillusion gelingt der vierköpfigen Band so ein zutiefst zeitgemäßer Sound, an dem Fans von Whispering Sons, Lush oder Slowdive nachhaltig Freude haben werden.