
Ez Kamil
Wandelnder Beweis für die unbändige Schaffenskraft der DIY-Kultur, begabter Schlafzimmer-Produzent, angehender Pop-Poet mit jeder Menge Potenzial: die Vorschusslorbeeren für Ez Kamil haben verschiedene Geschmäcker, treffen aber alle den künstlerischen Kern des Nachwuchstalents. Aus seinem Dachzimmer sendet er clever produzierte Tracks zwischen Pop und Rap, Downtempo und R&B hinaus in die Welt wie Brieftauben, die ein Eigenleben entwickeln. Da sind Singles wie „Hitze“ oder „Aschenbecher“ (2023), in denen er Poesie wie Tagebucheinträge zum Besten gibt. Schon auf der Debüt-EP „Ich wünscht ich wär gern du“ (2023) wird deutlich, dass er als Composer, Lyricist und Producer das mit der Eigenregie verdammt ernst nimmt – und die künstlerische Vision folgerichtig ebenso. Geboren im Zeitgeist einer tristen Ära des Selbstbetrugs schälen sich auch Songs wie das brillant produzierte „Schwarze Pfützen“ (2024) mit einer emotionalen Intensität aus den Speakern, die ihre Wucht aus bewusstem Understatement gewinnt. Dass er sämtliche Stimmungen mit Atmosphäre zu verzieren weiß, zeigt er dieses Jahr mit den Features „Süden“ und „Sprung ins kalte Wasser“ (2025), bei denen Matt Mendo, Aqua und Marnele exquisite Beats nach Maß auf die Stimmen geschneidert kriegen. Kein Zweifel: Ez Kamil ist eine Producer-Legende in the making.