
Farhot
Weniger Gerücht als Tatsache: selbst all jene, denen der Name Farhot zunächst wenig sagt, haben mindestens eine Handvoll Arbeiten des Hamburger Producers gehört. Über die letzten zwanzig Jahre gibt es kaum einen Namen auf dem hiesigen Pop- und Rap-Sektor, der nicht mit dem deutsch-afghanischen Beatzauberer kooperiert und anschließend in aller Munde ist. Von der Soul-Sängerin Nneka und den Fantastischen Vier über Haftbefehl und Xatar bis zu Fynn Kliemann oder Materia – auf das virtuose Sampling und die ungemein eklektische Ideenvielfalt von Farhad Samadzada greifen sie alle gerne zurück. Dass er dabei kaum Zeit für eigene Releases hat, ist nachvollziehbar. Trotzdem droppt Farhot mit den beiden Volumes zu „Kabul Fire“ 2013 und 2021 zwei herausragende Beat-Kollektionen, die Jazz-Rap mit Pashto-Folk, Boom Bap mit Hardcore Hip-Hop zu einem organischen Gewebe voller Style und Hingabe verknüpfen. Instant Classics werden sie genannt, vom deutschen Untergrund bis zum britischen Guardian besprochen, seziert, gefeiert. Ähnlich wie Dr. Dre oder J Dilla kennt Farhot keine kulturellen oder stilistischen Grenzen, was er letztes Jahr mit „Stealing From Cats“ (2024) abermals beeindruckend unter Beweis stellt. Sein Live-Set beim Reeperbahn Festival vervollständigen Silvan Strauss an den Drums und Webster am Saxophon.