
frytz
Erstens kommt es immer anders und zweitens als gedacht: Ursprünglich wollte Jonas Hipper nach dem Musikproduktionsstudium vor allem als Beatbastler im Hintergrund agieren, andere mit Tracks versorgen und sich in Ruhe der eigenen Kunst widmen. Nachdem er mit Artists wie 2lade, Carlo5 und Tigermilch zusammenarbeitet und sein Handwerk schult, zieht es den gebürtigen Schwaben und Wahlkölner irgendwann doch unweigerlich ins Rampenlicht. Erste Singles wie „Es ist spät“ oder „ich brenn für dich“ stimmen dann auch schon im Titel programmatisch an, wohin die Reise fortan gehen soll: tief hinein in den Großstadtirrsinn, bewaffnet mit Spiegeln, Kippen und einem Händchen für ausgefeiltes Beatwerk. Das besteht weder einfach nur aus Pop oder Indie, ist weder Lo-Fi noch Highlife, weder Schlafzimmer noch Dachterrasse – irgendwo dazwischen zieht frytz zurückgelehnt am Glimmstängel eigene Kreise, im eigenen Tempo. Dementsprechend gibt es auf der Debüt-EP „Unter meiner Haut“ (2024) auch einen gleichermaßen lockeren wie eindringlichen Soundtrack für die unentdeckte und unterschwellige Poesie urbaner Alltagsszenarien.