
The Haunted Youth
Die körnige Optik eines längst vergessenen Polaroids, verwaschene VHS-Aufnahmen in Sepiatönen, Schauer bittersüßer Nostalgie: The Haunted Youth aus Belgien zeigen uns, dass wir vom Gestern unbarmherziger getrennt sind als durch alle Entfernungen. Trotzdem – oder gerade deswegen - entwickelt der hallende Dream-Pop des limburgischen Quintetts eine gewisse Sehnsucht nach besseren Zeiten, egal wie verklärt sie auch sein mögen. Eine Rezeptur für emotionale Resonanz, die nicht neu ist, von diesem Projekt aber mit einem außergewöhnlichen Gespür für Melodien und Effekte in die Gegenwart transkribiert wird. Songs von der gefühlten Ambiguität eines „Teen Rebel“ oder „Coming Home“ tragen die Dopaminstrudel unerfüllter Liebe in sich, deshalb aber auch die Vorfreude auf alles, was noch kommen mag. Damit stehen sie in einer reichen Tradition, die sich von MGMT und DIIV bis Slowdive und The Cure erstreckt. Auf dem Debütalbum „Dawn Of The Freak“ (2022) brillieren sie im Lichte dieser Inspirationsquellen, etablieren gleichzeitig aber eine eigene Signatur. Wer sich für derlei Soundspektren erwärmen kann, wird bei The Haunted Youth mit dem Rundumsorglospaket bedacht.