
KiLLOWEN
Wenn die Zeiten wieder mal dunkler werden, kann Therapie helfen. Manche sitzen dazu in einem Behandlungszimmer, andere in einem Pub. Über neun Tracks hinweg macht Killowen auf seiner Debüt-EP „Pub Therapy“ (2023) klar, zu welcher Gruppe er gehört und navigiert durch ein Themendickicht, welches das Lebensgefühl in der Postmoderne in allen Facetten einzufangen versucht. Es geht um intime Tagebucheinträge mit universeller Message, um die nagende Trivialität des 9-to-5-Alltags, die Weichenstellungen platonischer wie romantischer Beziehungen. Unter Rückgriff auf Soul und Dub, Spoken-Word-Poetry und UK Garage verwandelt Killowen diese Themen in einen Coming-Of-Age-Trip der besonderen Art. Mal ambitioniert und optimistisch, dann wieder zurückgelehnt reflektierend, rappt sich der Multiinstrumentalist und Kneipendichter auch auf seiner neuesten EP „Six Missed Calls“ (2025) durch exquisit produzierte Tracks voller Gefühl und augenblicklich vibender Melodien. Im UK schon durch Performances wie beim Reading & Leeds Festival einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden, ist er hierzulande immer noch eine Art Geheimtipp. Das könnte sich schon sehr bald ändern.