Erst als eine Hälfte des Berliner Indie-Duos Gurr bekannt geworden, startet Laura Lee ab 2020 inmitten der Pandemie mit ihrer Band The Jettes eine eigene musikalische Vision. Im Frequenzbereich zwischen Grunge und Indie-Rock der späten 90er schreibt sie Songs fürs Lieben und Verlassen, für den Schmerz am Ende und die Euphorie am Neuanfang. Das Debütalbum „Wasteland“ (2021) addierte zu dieser stilsicher umgesetzten Soundsignatur noch genüsslichen Jangle Pop und den Charme einer Songwriterin, die genau weiß, wie sie gleichzeitig catchy und unangepasst klingen kann. Nach einer längeren Babypause ist Laura Lee nun mit Album Nummer zwei zurück, das im Titel schon den thematischen Schwerpunkt trägt. Denn „Tough Love Paradigm“ (2025) erzählt von den Fallstricken hormoneller Höhenflüge und von den Lektionen, die das Bedürfnis nach Verbindung und Zweisamkeit oft auf unerwarteten Wegen lehren kann. Mit Auftritten bei BBC 6 und NPR, beim SXSW Festival und auch bei uns hat sie eindrucksvoll gezeigt, dass die musikalische Story von Dinosaur Jr. und Courtney Barnett, von den Breeders und Stereolab noch lange nicht auserzählt ist. Im Gegenteil: Laura Lee & The Jettes schaffen es, den Sound von damals ohne Probleme in die Gegenwart zu übersetzen und dabei total eigen zu klingen.