Eine durch und durch eigenwillige Reise zurück in die jüngere Musikgeschichte entwirft Magdalene Baehr auf ihren ersten beiden Singles, die sie prompt bei Warner Music platzieren kann. Aus dem Stand also direkt mit sechsstelligen Streamingzahlen gesegnet, klingt das balladeske „Brich mich“ wie eine Mischung aus Chanson, Empowerment-Hymne und zeitgemäßer Indie-Pop-Überraschung. Genau das ist Magda aber auch, die in diesem Jahr in Österreichs Musiklandschaft erschienen ist und sich prompt generationenübergreifend großer Beliebtheit erfreut. Auch die zweite Single „Wandrisse“ kann mit filigranen Temporückungen und einer in sich geschlossenen Akkorddramaturgie auf Anhieb überzeugen, demonstriert aber auch, wie sich kompositorisches Understatement in Zeiten immer schriller werdender Popmusik auszahlen und bewähren kann. Besonders faszinierend dabei: die Schauspielerin und Geigerin klingt wie eine erfahrene Singer-Songwriterin ohne Allüren, obwohl abseits ihrer beiden Singles kaum etwas von ihr erschienen ist. Wer auf pittoresken Pop mit viel Gefühl und Verstand wert legt, sollte sich ihr Konzert bei uns im September rot markieren.