
Magdalena Wawra
Wie sie ihre Musik spät nachts an einem Würstelstand ihre Musik beschreiben würde, hat sie mal treffend in einem Interview wiedergegeben: Verspielt und dennoch sehr drastisch, melancholisch und trotzdem irgendwie tanzbar. Ganz genau, die scheinbaren Widersprüche ihrer Lieder verwandelt Magdalena Wawra in komplementäre Stärken von bestechendem Charme. Ursprünglich besteht ihre Debüt-EP „SO WIES GRADE IST“ (2024) aus blanken Balladen, einer Reihe emotionaler Tänze, einem Seelenstriptease in vier Akten. Dann entert sie ihr neues Studio und denkt um: haben die extremen Emotionen, mit denen ihr Liedgut geschrieben wurde, nicht auch eine extreme Aufarbeitung verdient? Die nackten Balladen entstehen am Klavier, bekommen anschließend zeitgemäße Outfits, in Blau und Grün, mit Farbtupfern und dunklen Flecken, die in der Sonne ausbleichen. Ein zarter Beat hier, eine schwelgerische Gitarre dort und über allem das vom Leben gezeichnete, rauhe Organ der Singer-Songwriterin. Es ist treibender Indie-Pop für Nächte, in denen niemand tanzt – und der Geist trotzdem keine Ruhe findet. Mit „Wie man tanzt“ (2024) oder „Orangenbäume“ (2025) zieht Magdalena Wawra weiter durch Wachträume unter Straßenlaternen.