
Patche
In klar zelebrierter Tradition alter Größen des Krautrock zocken Patche ihr Liedgut gerne am Stück, ohne Irriationen und Schnickschnack aufs Band. Der Fünfer aus Montreal setzt auf Improvisation am Stück, auf Dekonstruktion und die Verquickung diverser Ingredienzen zu einem Soundkosmos der Extragüte. Schon auf dem Debütalbum „Patche“ (2023) reizt die Band stilbewusst die Limits modularer Synthesizer im meditativen Tanz mit wilden Space-Rock-Riffs, Harmonika und elektrischen Bässen aus. Tanzbar ist der Sound, aber ebenso immersiv und kaleidoskopisch gefärbt. Dass hier keine Anfänger, sondern waschechte Sound-Tüftler und Geeks der Musikhistorie am Werk sind, ist in jedem Song klar erkennbar. Tiefer in die psychedelischen Texturen tauchen sie schon ein Jahr später mit Album Nummero zwo ein. Dem surrealen „Document“ (2024) geht es um die tribale Entwicklung technoider Rhythmen, über denen experimentelle Samples und fantastische Arrangements von Gitarren und Drums frei flottieren dürfen. Beim Montreal Jazz Festival und einer komplett ausverkauften Europa-Tournee demonstrierten sie vergangenes Jahr bereits, dass sie diesen eklektischen Soundmix auch bravourös auf die Bühne bringen können – das Kunststück vollbringen sie nun endlich auch bei uns in Hamburg.