
PaulK
Groß geworden in den grau schraffierten Plattenbauten von Tannenbusch, ganz im Norden Bonns, macht sich PaulK keinerlei Illusionen über das Leben. Stattdessen macht er Tracks, die dem gesellschaftlichen Status Quo das Grinsen aus der Visage massieren und dabei wie musikalische Tagebucheinträge klingen – mit Poesie statt wackem Posing, mit hochatmosphärischen Produktionen statt seelenlosem Hipstertum. Als neuer Melancholiker im Deutschrap seziert der MC und Producer das Leben auf hiesigen Straßen, die verführerischen Fata Morganas der sozial-medialen Post-Covid-Wüste und den Verfall unserer Ethik mit einer Scharfsinnigkeit, die oft genug zugleich fasziniert und schmerzt. Schon mit dem Debüt „Diamant im Dreck“ (2023) war der Ton gesetzt, die cineastischen Trap-Beats bereits auf internationalem Niveau, die Texte aber zutiefst persönlich. Viele können sich mit den desillusionierten Messages identifizieren. Dass PaulK statt über Autos und Nutten lieber über Omas Bolognese, der Sehnsucht nach einer heilen Welt und das Gefühl der Isolation in der Stadt rappt, ist nicht nur sein Markenzeichen. Es ist auch eine Verjüngung der Idee, dass Rapmusik das Lebensgefühl der Ausgestoßenen und Diskriminierten vertont und sichtbar macht. Insofern kann auch sein neues Werk „Drown im Traum“(2025) als Beitrag zu einer neuen Generation deutschen Hip-Hops gezählt werden, der die Märchen einer kranken Welt nicht schluckt, um diese endlich wieder zu verändern.