
Sinem
Türkin oder Deutsche? New Wave oder anatolischer Rock? Dass sich Sinem Arslan Ströbel nicht zwischen diesem oder jenem entscheiden will, hat mit konsequenter stilistischer Offenheit zu tun und nichts mit mangelnder Entschlossenheit. Denn entschlossen im hiesigen Rock-Rummel alles auf links zu drehen, ist die Sängerin und Liedermacherin mit den mannigfaltigen Inspirationsquellen ihrer Musik allemal. Zusammen mit Gitarrist Martin Tagar (Friends Of Gas) und Tom Wu, einem Mitglied der Münchner Artschool-Band What Are People For?, verschmilzt sie auf dem Debütalbum „Köşk“ Einflüsse aus dem türkischen Musikraum mit Post-Punk, New Wave und dem Anadolu Pop zu einem persönlichen Songbook. Das besteht aus Coverversionen von Songs, die für ihre musikalische Sozialisation zwischen den Kulturen prägend waren. Der Titel des Albums birgt im Türkischen viele Bedeutungen: Villa, Kiosk oder auch Luftschloss. Gewidmet ist es aber einem Kulturzentrum in München, das auch Schauplatz des ersten Sinem-Konzerts war. Angesichts der großen Beliebtheit von Bands wie Altın Gün ist allerdings vorprogrammiert, dass Sinem als Solistin und Band schon bald die ganz großen Bühnen Europas bespielen wird – los geht es deshalb im September schon mal in Hamburg.