
Slate
Selten begeistert eine Band alteingesessene Fans des Genres wie Neulinge gleichermaßen und fängt dazu auch noch den flüchtigen Zeitgeist ein. Slate vollziehen letztes Jahr mit ihrer Debüt-EP „Deathless“ (2024) jedoch nicht nur dieses delikate Kunststück, sondern erspielen sich von ihrer Heimatstadt Cardiff aus über das ganze UK einen Ruf als herausragende Live-Kombo. Das Quartett verfolgt eine düstere Iteration vibrierenden Post-Punks, der sich lustvoll beim Gothic Rock früher Swans-Alben bedient und zugleich den düster-melancholischen Sound der Iren Fontaines D.C. in Erinnerung ruft. Nichtsdestotrotz sind Slate durch einen unnachahmlich psychedelischen Fuzz und die endzeitliche Poesie ihr ganz eigenes Biest, das den Irrungen und Wirrungen dieser Tage in die hässliche Fratze blickt. Auch deshalb rezitiert Sänger Jack Shepherd auf der Bühne zwischen den einzelnen Songs gerne die eigene Poesie, was ihm nicht selten einen Hauch von Jim Morrison verleiht – ein Vergleich, dem er sich sehr bewusst ist und mit dem er virtuos zu spielen versteht. Aus den Bars und Clubs von Cardiff ging es zunächst zu einem Gig beim Great Escape Festival in Brighton, dann gab es die viel umjubelte Late Night Show im Molotow hier in Hamburg – jetzt kommen sie endlich auch zu uns.