The Cute Escape: Über eine (digitale) Ästhetik der Nied­lich­keit und Zu­wen­dung in der zeit­ge­nös­si­chen Kunst

re:publica Hamburg x Reeperbahn Festival

DE
This date is in the past.

Zarte Farben, verspielte Motive, possierliche Figuren: Die Ästhetik der Niedlichkeit erobert die zeitgenössische Kunst. Kurator Philipp Martin Schreiner spricht über ein mittlerweile weit verbreitetes Phänomen in Kunst, Kultur und Gesellschaft.

Kann Kunst mit weichen Formen harte Kritik üben? Wann wird Zuwendung politisch – oder sogar radikal? Ist Eskapismus ein Akt der Selbstfürsorge oder der Verweigerung? Und was passiert, wenn Kunst nicht mehr schockiert, sondern tröstet und streichelt? 

Seit dem 20. Jahrhundert war das kulturelle Selbstverständnis geprägt von Avantgardismus und Coolness – elitär und unnahbar. Emotionale Zurückhaltung war ein Zeichen von Stärke, während Verletzlichkeit und Empfindsamkeit als Schwäche abgetan wurden. „Cute Art“ markiert einen Paradigmenwechsel: hin zu Fürsorglichkeit und Verantwortlichkeit. Zeitgenössische Künstler*innen auf der ganzen Welt zeigen, dass das Zarte und Weiche auch Mut und Widerstand verkörpern können – eine Ästhetik, die tröstet und zugleich neue Räume für Fürsorge und Empowerment schafft. 

Kurator Philipp Martin Schreiner reflektiert anhand der Ausstellung "The Cute Escape" in der Kunsthalle Erfurt über ein mittlerweile weit verbreitetes Phänomen in Kunst, Kultur und Gesellschaft.