Porträt Sebastian Hotz
© Diana Pfammatter

Rethink Iden­ti­ty

Mit “RETHINK IDENTITY” feiern wir die Diversität unserer Gesellschaft und erkunden mit euch verschiedene Facetten von Identität. 
Was braucht es, um endlich gemeinsam das Patriarchat zu verlernen? Was haben Pornos mit sexueller Selbstbestimmung und Feminismus zu tun? Was sagen nicht weiße, queere Stimmen zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen? Wie steht es um die mentale Gesundheit in der Musikindustrie und was zeigen KI-generierte Kunstwerke, die die biographischen Geschichten von obdachlosen Menschen in Hamburg erzählen? 

Dies und noch viel mehr wollen wir mit euch in Lesungen, Talks, Exhibitions, Live-Podcasts und Screenings mit den folgenden Artists und Programmpunkten erforschen:  

Sebastian "El Hotzo" Hotz 

Wer heute Zeit auf sozialen Medien verbringt, kennt seine Tweets – ob selbst abonniert oder durch einen treffsicheren Repost. Kein Wunder, denn Sebastian Hotz, besser bekannt als „El Hotzo“, erreicht mit seinen gesellschaftskritischen und humorvollen Postings auf Instagram und Twitter täglich mehr als 1,5 Millionen Menschen. Dass Sebastian Hotz auch jenseits begrenzter Zeichenzahlen unterhält, beweist er mit seinem Debütroman „Mindset“, der im April 2023 im Kiwi-Verlag erschien. In dem Bestseller geht es um „Männer, die keine Zeit und keine Lust haben, an ihrer Durchschnittlichkeit zu verzweifeln, und eine Gesellschaft, die deren Ausflüchte irgendwie bewältigen muss.“
 

Linus Giese & Naomi Ryland | Unlearn Patriarchy

Das Patriarchat herrscht – bis heute. Warum zur Hölle ist das so? Und was kann jede*r persönlich dazu beitragen, die häufig unbewussten toxischen Strukturen zu erkennen und sich gegen sie zu stellen? Der Sammelband „Unlearn Patriarchy“ versucht, Antworten auf diese Fragen zu geben – aus der Perspektive bekannten Autor*innen. Basis der Anthologie ist die Erkenntnis, dass es verdammt schwierig ist, sich im Alltag gegen das Patriarchat zur Wehr zu setzen.
 

Paulita Pappel

„Worauf hast du heute Lust? Und worauf nicht?“, diese Fragen wurden Paulita Pappel zum ersten Mal an einem Pornoset gestellt. Die gebürtige Spanierin floh nach Berlin, sobald sie konnte, um sich sexuell auszutoben. Während ihres Studiums in Literaturwissenschaften fing sie an, in Pornos mitzuspielen, womit sie nicht nur ihr Studium, sondern auch ihr hedonistisches Leben finanzierte. Dank ihrer Arbeit – nackt vor der Kamera – hat sie gelernt, ihren Körper zu lieben. In ihrem Buch „Pornopositiv” zeigt Paulita Pappel, wie wir uns von verinnerlichten Ängsten und Scham befreien und eine selbstbestimmte Sexualität leben können. Heute steht sie übrigens zunehmend hinter der Kamera – und auf unserer Bühne für die Premierenlesung ihres Debüts. 
 

Fikri Anıl Altıntaş

Ein Thema rückt immer weiter in den Fokus des feministischen Diskurses: Allyship, Kompliz*innenschaft. Denn es sind vor allem Männer, die patriarchale Strukturen aufbrechen müssen. Fikri Anıl Altıntaş schlägt genau diesen Weg ein: als Experte zu Themen wie (toxische) Männlichkeit, Rollenbilder und Geschlechtergerechtigkeit. Dafür setzt er sich auch als UN Women Deutschland-Botschafter der #HeForShe-Kampagne aktiv ein. Nun begibt Altıntaş sich in seinem Erzähldebüt „Im Morgen wächst ein Birnbaum“ auf eine ebenso persönliche wie aufrichtige Spurensuche – als Sohn türkischer Eltern in einer hessischen Kleinstadt.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut Hamburg (Zentrum für internationale Kulturelle Bildung) statt.
 

Danke, gut. | Der Podcast über Pop und Psyche

„Wie geht’s dir?“, „Danke, gut“ – diesem oberflächlichen Wortwechsel hat Miriam Davoudvandi den Kampf angesagt. Denn nicht nur, aber gerade in der Musikindustrie wird aus ihrer Sicht viel zu wenig über mentale Gesundheit gesprochen. Davoudvandi ist freie Journalistin, Moderatorin und unter dem Pseudonym Cashmiri auch als DJ unterwegs. Ihr Haupt- und Herzensprojekt: Der Podcast „Danke, gut“, der sich mit Mental Health und Popkultur beschäftigt und bei WDR Cosmo erscheint. Hier spricht sie regelmäßig mit Personen des öffentlichen (Musik-)Lebens über ihren Umgang mit psychischen Erkrankungen.
 

BBQ | Der Black Brown Queere Podcast

Zweitausenddreiundzwanzig: Die Perspektiven nicht weißer und queerer Menschen kommen in den deutschen Medien immer noch zu kurz. Das wollen der Aktivist Zuher Jazmati und der Hip-Hop-Party-Veranstalter Dominik Djialeu ändern. Deswegen finden sie sich bei „BBQ – der Black Brown Queere Podcast“ am Mikrofon zusammen, um monatlich mit verschiedenen Gästen ins Gespräch zu kommen. Ob Moderator Tarik Tesfu oder Journalistin und Podcasterin Miriam Davoudvandi, Politikerin Aminata Touré, Rapperin Ebow oder Journalist und Moderator Malcolm Ohanwe: Sie alle kommen ins Studio, um ihre Perspektive zu teilen.
 

Homeless Gallery  

Es ist ein brutaler Zynismus: In schweren Zeiten ist zwar das Geld für Bedürftige knapp, gleichzeitig boomen aber andere Bereiche. Zum Beispiel der Kunstmarkt. Die Diskrepanz zwischen dem florierenden Kreativhandel und den Problemen von Hinz&Kunzt-Verkäufer*innen, die täglich bei Wind und Wetter ihr Magazin verkaufen, lies die Idee der „Homeless Gallery“ entstehen. Warum nicht selbst Geld durch Kunst verdienen? Mit Kunstwerken, die nicht etwa von berühmten Künstler*innen geschaffen wurden, sondern von aktuell oder ehemals Obdachlosen aus Hamburg.  
 

AUTODEFENSA 

Kooperativ, subversiv, visionär: „Autodefensa“ mischt auf. Die katalanische Indie-Serie mit ihren auteur-geprägten Geschichten ist ein innovativer Gegenentwurf zu den hochbudgetierten Produktionen der gegenwärtigen Serienlandschaft. Vergleichbar mit brillanten, unabhängigen Produktionen wie „Fleabag“ oder „Rain Dogs“ hat „Autodefensa“ eine originelle Stimme, die aus Theater, Literatur, Musik und Kunst stammt und Film und Serie als weiteren Baustein ihrer künstlerischen Vision sieht. Die Serie pendelt zwischen ironischen Anspielungen auf die Konstruktion und Schichtung von Identitäten einerseits und der offenherzigen Erkundung von Geschlechterrollen, Consent, psychischer Gesundheit, Sex und Selbstmedikation andererseits.