
Drückeberger
Für die Eigenbrötler in den dunklen Ecken des Clubs, für die Spurensuche nach vergessenen Glücksmomenten und für die bittersüße Realisation, dass die guten alten Zeiten eben doch im Hier und Jetzt zu suchen sind – Drückeberger findet eine Klangsprache, die sich all diesen bohrenden Emotionen mit körperlicher Intensität annimmt. Der Produzent aus Saarbrücken darf sich auch als Teil der neuen Neuen Deutschen Welle sehen, die wir hier beim Reeperbahn Festival maßgeblich mitgeprägt haben. Zeitgeistige Lyrics auf der einen Seite. Ein pochendes Sounddesign zwischen dem Rauschen von Shoegaze, der kalten Urbanität von Post-Punk und den schwitzenden Beats jüngerer Darkwave-Updates auf der anderen, lassen schon vor über zwei Jahren Singles wie „Nie Gesagt“ (2022) oder „Bett aus Angst“ (2023) zu handfesten Clubhymnen gerinnen, die dich kopfabwärts verschlingen. Letztes Jahr dann das Debütalbum „Armselig“ (2024), das unter und hinter der introspektiven Melancholie, der German Angst, von Drückeberger eine ebenso durchdachte wie lakonische Wave-Poesie offenbart. Der Mann weiß, wovon er redet und singt, aber auch warum er seinen Tracks gleißende Produktionswerte und in die Welt schreiende Vocals angedeihen lässt. Es ist die Geburt einer Stilsprache, die aus tausenden heraussticht und mit der jüngsten EP „Haut und Knochen“ (2025) genüsslich aufs nächste Level gehoben wird.