
Gazella
Gleich einem matt schimmerndem Mosaik aus Einflüssen lassen Gazella sorgsam Klangfarbe für Klangfarbe ineinander fließen und kreieren so einen völlig eigenen Stil mit ausgeprägter Sogwirkung. Die Grundierung besteht dabei aus sehnsüchtigem Dream Pop, der sich mit räumlichen Reverbs schmückt, aber nie in ihnen zu ertrinken droht. Darüber ziehen zunächst farbenfrohe Sprenkel von Indietronica und Neo-Psychedelia ihre Kreise, aber auch die elfenartigen Vocals von Sängerin Raquel Palomino, deren Intonation ein beeindruckendes Spektrum abdeckt. Versiegelt werden die Songs mit hypnotischem Shoegazing, einem reflektierten Blick nach innen, der bereits dem Debüt „Gazella“ (2023) diese spezielle, von Bands der 90er bekannte Tiefe verliehen hat. Doch nicht nur kann das Quintett aus dem spanischen Valencia von Beginn an eine unverwechselbare Soundsignatur etablieren. Auch die Übertragung in einen Livekontext ist hier mit Bravour gelungen wie Shows beim Deleste Festival, dem Atlantic Fest oder der Monkey Week beeindruckend unter Beweis stellten. Das zweite Album „Vías“ (2025) erscheint folgerichtig auch bei den Tastemakern von Foehn Records, die in den letzten zwanzig Jahren immer wieder ein Händchen für idiosynkratische Projekte bewiesen haben. Kein Zweifel also, dass Gazella schon sehr bald Kultstatus erreichen werden. Und noch weniger Zweifel, dass ihr erster Auftritt bei uns in einem denkwürdigen Abend mündet. Nicht verpassen.