Bis zum Anschlag elektrisierter Dance-Punk mit kathartischer Wirkung, der keinerlei Rücksicht auf irgendwelche Genrekonventionen nimmt? Wenn nicht jetzt, wann dann? Anders und Clara Bach zocken sämtliche Levels maximalistischer Pop-Produktion durch und werfen dann den Controller weg. Denn ja: Kontrollverlust – das ist es, worum es bei Punchbag vor allem geht. Nomen est omen, sozusagen. Denn schon mit der kürzlich veröffentlichten und in den Abbey Road Studios gemasterten Debüt-EP „I'm Not Your Punchbag“ (2025) markiert das Geschwister-Duo die Referenzmarke, nach der sich fortan Style-Fusionen der Pop- und Punkszene zu richten haben. Insbesondere live on stage bringen die rasiermesserscharfen Abriss-Hymnen dieses Duos so ziemlich alles zum Brennen, was im Wirkradius ihrer brutzelnden Verstärker liegt. Logisch, dass das niemandem in Londons pulsierender Punk-Renaissance rundum die Windmill-Szene entgangen ist, weshalb die beiden natürlich auch dort schon die komplett ausverkaufte Hütte zum Bersten brachten. Ein frisches Signing bei Mute in der Tasche, die Gitarren und Synths von Asche befreit und das Establishment als Boxsack etabliert, crashen sie nun bei uns die Bühne und wir könnten nicht gespannter sein.