Reverend Stomp

Füße auf dem Boden, Hände an den Saiten und den Kopf im Plattenkasten: Reverend Stomp zelebrieren organischen Rock mit Ecken und Kanten, den manch einer schon (voreilig) für tot erklärt hatte. Das Wiener Quartett bedient sich am mollig groovenden Swamp-Blues der 50er-Jahre und verpasst den Gitarren von Lightnin' Slim oder Lazy Lester ein stilechtes Update, integriert aber auch 60er-Surf-Rock und die Dynamik von klassischem Rhythm'n'Blues. Das Resultat ist auf dem Debütalbum „Mokara“ (2022) zu hören: ein roher, herrlich unprätentiöser Spelunken-Sound nebst grün schimmerndem Qualm, Reibeisen-Stimme und dem nächtlichen Ruf der Ferne. Dass sie damit Venues in der österreichischen Hauptstadt ausverkaufen, ist kaum verwunderlich. Genauso gut könnten sie aber im tiefsten Süden der USA auftreten und würden als waschechte Originale gefeiert werden. Das Motto ist klar: nichts auf die Hypes der Industrie geben und den eigenen Weg konsequent weitergehen. Mit Album Nummer zwei „Mescalero Rangers“ (2025) gelingt ihnen das in diesem Jahr bravourös ein weiteres Mal. Gut, dass sie nun endlich auch bei uns in Hamburg vorbeischauen.