Sheebaba

Konventionen wegsprengen wie alte Plattenbauten und dabei doch die Grandeur eines vampirischen Hohepriesters ausstrahlen – was wie ein unmöglicher Stilspagat klingt, ist seit fünf Jahren modus operandi von Sheebaba. Das luxemburgisch-deutsche Duo zelebriert Darkwave mit technoidem Einschlag, bei dem auch immer wieder Nuancen der neuesten Neuen Deutschen Welle zur Geltung kommen. Allerdings drehen diese zwei den dystopischen Drama-Vibe in Songs wie „Violet“ (2021) oder „Chambre Rouge“ (2022) gut und gerne noch mal ein paar Level nach oben und erreichen damit maximale Durchschlagskraft. So dringen die EPs „Bruit“ (2022) und „Radau“ (2024) wie ein Theaterstück von Dampfhammer-Drums und ominös raunenden Gitarren ins Ohr, bevor ein grandios immersives Kopfkino zwischen Untergrund-Club und Kathedrale abgespult wird. Unbedingt tanzbar, ungestüm wild und mit einem unvergleichlichen Retrofuturismus ausstaffiert, ist der Sheebaba-Sound ebenso ein Produkt der Vergangenheit wie der Zukunft. Mit frischen Herzschrittmachern in Trackform schlägt dieses Duo nun erstmals bei uns in Hamburg auf und definiert den Begriff Klangkörper völlig neu.