
Wah Wah Wah
Eigentlich wollte er nur herausfinden, ob er einen Song komplett alleine einspielen, aufnehmen, produzieren und über sein eigenes Label veröffentlichen kann. Doch als Suhyun Kim in seinen persönlichen Flow State kommt, gewinnt der Prozess eine Eigendynamik – drei Monate später ist das Debütalbum „Oh, wow!“ (2021) im Kasten und wird prompt auf die Welt losgelassen. Die Resonanz lässt nicht lange auf sich warten. Dem Multi-Instrumentalisten, der bis auf ein paar Harmonika-Parts wirklich alles an diesem Album selbst in die Hand nimmt, gelingt ungeplant eines der aufregendsten Psychedelic-Rock-Alben in der jüngeren Musikgeschichte Südkoreas. Kaleidoskop-Ästhetik, frei flottierende Pedals, irrwitzige Drum-Kapriolen, souverän dargebotene Effekt-Tornados: als Wah Wah Wah schmeckt der Typ alles richtig ab, was in einem berauschenden Sound-Cocktail keinesfalls fehlen darf. Auch mit dem jüngsten Album „Burnt Crispy Beats“ (2024) zockt sich der exzentrische Alleskönner durch den Untergrund Seouls auf die Gipfel ostasiatischer Gitarrenmusik und holt sich nun auch noch drei talentierte Mitstreiter ins Boot. Das Resultat: abgefahrener DIY-Rock in LSD-Optik. Perfekt für einen schweißtreibenden Abend in St. Pauli.