
Charif Megarbane
Pods ins Ohr, Fahrrad satteln und den Film des eigenen Lebens abspielen: Charif Megarbane steuert den passenden Soundtrack bei, um selbst den alltäglichsten Situationen einen cineastischen Touch zu verleihen. Wie er das macht, ist weitgehend ein Rätsel. Denn dem Gründer von Hisstology Records und einer ganzen Reihe extrem hörenswerter Bandprojekte zwischen Kanada und Kenia gelingt ein ums andere Mal dieser nahezu unmögliche Spagat zwischen traditionsbewusstem Funk mit brillantem Sampling von Library Music bis Crime Jazz und der harmonischen Vitalität arabischer Skalen. Wie Trips auf einem fliegenden Teppich tönen seine Alben „Marzipan“ (2023) und das diesjährige „Hawalat“ (2025) wie Mixtapes voll genüsslichem Eklektizismus und transkultureller Ideen. Egal ob unterm Kopfhörer oder im Livekontext: Als begnadeter Multiinstrumentalist, Arrangeur und Produzent reist er so mit seinem Publikum durch die jüngere Musikgeschichte, vorbei an Stationen der Western-Soundtracks und Exotica-Annalen, über die Lounges auf Malta bis zu den Stränden des Libanons. Weltmusik im eigentlichen Wortsinne.