Dream Nails

Nein, Dream Nails sind kein Nagelstudio mit Acrylgestank, sondern die Antithese zur binären Verwertungslogik einer patriarchalen Industrie. Gegründet 2015 in London, haben Anya Pearson, LucyKatz und Mimi Jasson Wurzeln im feministischen Aktivismus und sind dort auch zusammengekommen. Schnell war die Stoßrichtung klar: im Geiste der Riot-Grrrl-Bewegung der frühen 90er erheben die Drei Stimmen und Instrumente gegen misogyne Politik und die Gemütlichkeit der bürgerlichen Gesellschaft. Das machen Songs wie „Deep Heat“ (2016) oder „Vagina Police“ (2018) gleich zu Beginn klar. Wobei: Songs ist nicht ganz richtig. Viel mehr schreibt das Trio Hexensprüche in Musikform, mit denen sie den Status Quo und seine Apologeten verfluchen. Punk-Rock der alten Schule, ein bisschen Queercore und die Energie dreier Frauen, die keinen Bock mehr auf Gender-Konventionen und traditionelle Rollenbilder haben, ergeben unterm Strich eine der aufregendsten britischen Bands der Gegenwart. Dass sie inhaltlich und musikalisch jede Menge zu sagen haben, beweisen Dream Nails schon mit ihrem Debütalbum „Dream Nails“ (2020). Dass ihre Musik über die Jahre nichts an Relevanz verloren hat, unterstreichen sie 2025 mit „Doom Loop“ ein weiteres Mal und bringen diesen Sound nun endlich auch zu uns nach Hamburg.