
Lugatti
Selten hat es im deutschen Rap-Untergrund so geraunt: als Lugatti und 9ine den ausgehenden 2010ern ihren Stylebastard aus Hardcore Hip-Hop, Trap und nostalgischen 808s schenken, lecken sich vor allem Rap-Feinschmecker die Finger. Schmackofatz mit saftigen Samples, halb ironischen Texten samt dreifachem Boden und nihilistischer Würze serviert das Duo auf den „Man kennt sich“-Tapes im Chefmodus. Das Echo lässt nicht lange auf sich warten und so werden die beiden innerhalb weniger Jahre zum heißesten Scheiß im Deutschrap-Game, das sie bis heute mit anderen Level-Ups beschenken, bereichern, begutachten. Doch auch solo zündet Lugatti zwischenzeitig ganze Trackbatterien ab, die in den wichtigsten Playlisten für zeitgemäßen Rap reihenweise Brandlöcher hinterlassen. Ob souveräne Battle-Tracks oder sozialkritischer Conscious Hip-Hop, ob sarkastischer Lokalpatriotismus in der kölschen Heimat oder Beats auf internationalem Produktionsniveau: Lugatti beherrscht das Spiel mit all seinen Features und zieht den Kreis vom Biografischen zum Gesellschaftlichen und wieder zurück. Rapmusik aus dem Leben fürs Leben.