
Twin Tribes
Geht es um das viel besungene Post-Punk-Revival der letzten Jahre, haben Twin Tribes zweifellos eine Sonderstellung inne – nicht nur in den USA, sondern international. Das Duo bestehend aus den Multiinstrumentalisten Luis Navarro und Joel Niño zelebriert die düstere Seite des Genres, garniert mit Goth-Rock-Pastiche und hypermelodischer Coldwave-Grundierung. Natürlich klingt das nostalgisch as fuck, wird von dem texanischen Duo aber auch mit allerlei frischen Akzenten wie akustischen Gitarren-Chords und schimmernden Synthwaves ausstaffiert. Vom Debütalbum „Shadows“ (2018) bis zum im letzten Jahr veröffentlichten „Pendulum“ ist so eine klare Entwicklung zu erkennen, deren Resultate ein ums andere Mal mit fantastischen Produktionswerten und einem hymnischen Soundbild überzeugen. Hier begegnet Melancholie einer irgendwie befreienden Resignation, wird der Blick nach innen zu einem Perspektivwechsel im Außen. Entsprechend gibt es derzeit kaum eine Band, die so stilsicher und mit großem Feingefühl für Gänsehautharmonien das Lebensgefühl einer Zeit einfängt, die an den eigenen Widersprüchen zu zerschellen beginnt.